Ein Blogpost für Kompaktkameras

Sommerzeit, Urlaubszeit…die Koffer werden gepackt und los geht’s per Auto, Zug oder Flugzeug. Und natürlich will man seine Erlebnisse dokumentieren um sie mittels social Media der Welt mitzuteilen. Nichts leichter als das, wir haben ja unsere Smartphones. Die Zeiten in denen man eine Kamera mitnehmen müsste sind vorbei dank Apple, Samsung &Co. Und keine Frage, so ein iPhone macht schon verdammt gute Bilder und wer will schon seine tonnenschwere DSLR mit sich die ganze Zeit rumschleppen?

Warum ich dennoch das Handy als reinen „Knipsomat“ für den Urlaub nicht als die beste Option sehe und stattdessen für eine Kombination plädiere hier ein kleiner Artikel.

OK, vorab: ich bin kein Urlauber der „nur“ Schnappschüsse macht. Deshalb stand ich auch vor meinem Tunesien Urlaub vor der Frage welche Kamera ich mitnehme. Da ich mehr oder weniger aus der kompletten Range an Kameras wählen kann (vom Handy über spiegelose Systeme bis zur Vollformat DSLR) hab ich doch erstaunlich viel Zeit darauf aufgebracht mich zu entscheiden. Was relativ schnell rausgeflogen ist sind meine Nikon DSLRs weil viel zu groß und zu schwer. Auch wenn ich natürlich mit der Nikon D700 das größte Set an Objektiven zur Auswahl gehabt hätte und damit eine auch qualitativ die besten Bilder gemacht hätte.

Als nächstes sind die Sony Alpha’s die ich besitze rausgeflogen. Das war keine so leichte Entscheidung weil ich hier mit dem 55mm 1.4f ein richtig schönes Bokeh hinbekomme. Und entgegen vielen Unkenrufen muss ich sagen das das 16-50mm Kit ein schönes Pancake Objektiv ist das einem im Urlaub ein breites Spektrum am Ranges gibt. Aber diese Kameras sind meine „Neuesten“ und auch Teuersten. Wenn hier irgendwas passiert wäre, hätte mich das ziemlich angenervt.

Worüber ich auch lange nachgedacht habe war eine meiner Analog Kameras mitzunehmen. Der Reiz mit ner Canon AE-1 und 2-3 Rollen Fuji Superia meine Urlaubserinnerungen zu schießen war tatsächlich verdammt groß… ABER ehrlich gesagt die Sache mit den Röntgenscannern am Flughafen und das Risiko das diese Dinger mir die Filme unbrauchbar machen war mir zu groß. Im Nachhinein muss ich sagen: ich hätte das Risiko eingehen sollen und halt nur eine Rolle mitnehmen sollen. Dumm gelaufen…beim nächsten Mal.

Kommen wir zur letzten Kategorie die noch bleibt: die Kleinbild oder auch Kompaktkamera. Bei Streetfotografen die Wahl schlechthin…und bis vor ein paar Jahren noch unverzichtbar in jedem Urlaubskoffer, sind diese Kamera in eine Ecke gewandert, was sich auch an den Verkaufszahlen dieses Kameratyps bemerkbar macht. Man muss aber auch sagen, dass die Kamerahersteller selber schuld sind, wenn sie in der heutigen Zeit kaum noch budgetfreundliche Kameras herstellen. Eine Ricoh GR 3 kostet Mal schlappe 1.000€ und die Sony Rx100 Mark VII kostet gleich mal noch 200€ mehr. Da muss man sich nicht wundern. Ohne Frage für die Zielgruppe der Streetphotographen sind diese Kameras perfekt, aber sie verfehlen damit komplett die eigentliche Masse Zielgruppe. Das sind Nischenkameras für eine sehr kleine Zielgruppe inzwischen. Was aber Viele scheinbar übersehen, ist der RIESIGE Markt an gebrauchten Kameras. Leute die ihre Kompaktkamera gegen das Handy eintauschen verramschen diese auf eBay und eBay Kleinanzeigen zu Preisen, wo ich nur mit einem Augenbraue hochziehen teilweise reagiere. Einfach Mal bei Kleinanzeigen nach „Sony Cybershot“ oder „Panasonic Lumix“ suchen und die Preisrange auf max. 100€ einstellen und man ist überrascht, welche Auswahl man bekommt. So hab ich mir auch meine drei Kompaktkameras „geschossen“:

  • Sony RX100 Mark I
  • Sony DSC HX20V
  • Panasonic LUMIX DMC-XS1

Für keine dieser Kameras hab ich mehr als 80€ ausgegeben. Und die teuerste Kompaktkamera war die RX 100. Ok, verständlich weil dieser Kamerazwerg ein echtes Powerpaket ist und mit der 1.8f Blende ohne Zoom auch das definitiv lichtstärkste objektiv besitzt (was auch der Grund war warum ich mir diese Kompaktkamera geholt hab). Zwischen diesen drei Kameras hab ich mich letztendlich entscheiden müssen und meine Wahl fiel auf die Sony DSC HX20V.

Warum?

Einer der Hauptgründe ist dieser:

Das ist ein Bild, geschossen von meinem Hotelzimmer Balkon. (Direkt aus der Kamera ohne Bearbeitung)

Der gleiche Balkon, und ich sitze immer noch auf dem gleichen Stuhl. (Direkt aus der Kamera ohne Bearbeitung)

Noch Fragen?

Dieses kleine Biest hat einfach Mal eine Brennweite von 25mm bis 500mm OPTISCH! (Oder auch 20 Fach optischer Zoom) Also nix mit elektronischem Vergrößern. Gut mit f3.2 ist sie nicht wirklich was für Abend oder gar Nacht-Fotos (ohne Stativ), aber über den Tag hinweg kann man damit so ziemlich alles machen. Mit 18 Megapixeln sind auch Recht akzeptabel…gut max. ISO1600 unterstreicht dann auch nochmal die Untauglichkeit dieser Kamera für Nachtaufnahmen, aber das ist eh hier kein Kriterium. Dafür ist die Kamera schon klein und handlich und wiegt fast nichts. Das war auch eines der Kriterien. Und für dieses kleine Ding hab ich 60€ bezahlt. Also wenn diese Kamera mir irgendwie abhanden kommt oder ich sie auf irgendeine Art und Weise schrotte ist das nicht wirklich was das weh tut. Ein 1.000€ Smartphone würde mir hier wesentlich mehr weh tun.

Neben dem finanziellen Aspekt möchte ich aber auch noch einen „subjektiven“ Grund ins Feld führen: ein Handy fühlt sich nicht an wie ne Kamera allein die Art des Auslösers nervt mich tierisch bei Smartphones. Die Lautstärken Taste ersetzt für mich keinen Auslöser bei ner Kamera. Es fühlt sich einfach besser an, wenn man einen Auslöser an einer Kamera drückt, aber wie gesagt, dass ist ein subjektiver Grund. Auch die Sache mit dem Fokus-Picking klappt an einer echten Kamera meines erachtens besser.

Auch was die Einstellmöglichkeiten betrifft, dürfte eine Kompaktkamera ein Smartphone jederzeit schlagen, sofern man kein Sony Experia Handy besitzt, dass einem die gleiche UX bietet wie die Sony Kameras.

4 Gründe für ein Foto „Halleluia“

Fassen wir also nochmal die Gründe zusammen, die FÜR eine Kompaktkamera im Urlaub sprechen:

  1. Günstig in der Anschaffung (somit geringerer Schaden bei Verlust oder Beschädigung)
  2. Liefern solide Bildqualität ab
  3. Bieten Zoom-Möglichkeiten die ein Smartphone nur elektronisch erreichen kann
  4. Bieten dem etwas anspruchsvolleren Fotografen mehr Einstellmöglichkeiten

Würde ich jetzt nur auf eine reine Kompaktkamera Lösung setzen? Nein. Denn Fotos machen ist eine Sache, aber man will diese ja dann auch möglichst schnell mit der Welt teilen und nicht erst zu hause sich an den Rechner setzen und Lightroom anschmeissen. Nun haben diese älteren Kameras in der Regel kein WiFi Modul wie es neuere Kameras haben, aber das braucht es auch nicht dank USB-C Anschluss den so ziemlich jedes neue Smartphone hat kann man sich einen Adapter kaufen mit dem man die SD Karte seiner Kamera einfach auslesen kann. In meinem Fall hab ich einfach den Adapter genutzt den ich eh schon für mein MacBook eh brauche, da dieses Ding ja nur noch USB-C Anschlüsse hat. Aber der funktioniert auch ganz wunderbar an meinem Smartphone. So konnte ich alle Bilder auf mein Handy kopieren, und dort dann mittels meiner Apps die Bilder bearbeiten und direkt posten. So kann ich das Smartphone getrost im Hotelsafe lassen, während ich dessen Vorteile dann abends im Hotel nutzen kann.

So gesehen kann man die Stärken beider Geräte nutzen, was meiner Meinung nach hochgradig Sinn macht. Mich würden natürlich auch andere Meinungen interessieren. Wie macht ihr eure Urlaubsfotos?

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